Palace attackiert UEFA: "Eine der größten Ungerechtigkeiten der Fußballgeschichte"

Crystal Palace hat mit großer Wut auf den Europa-League-Ausschluss reagiert. Klubboss Steve Parish appelliert an UEFA-Präsident Aleksander Ceferin - und deutet an, vor den CAS zu ziehen.
Folgt dem FA-Cup-Sieg "nur" die Conference League? Palace-Klubboss Steve Parish (li.) und Trainer Oliver Glasner. picture alliance / empics
Zwei Monate nach dem Finale ist bei Crystal Palace die Freude über den ersten FA-Cup-Sieg der Geschichte vorerst in Wut umgeschlagen. Dass die UEFA ihn am Freitag aus der Europa League ausschloss und in die Conference League versetzte, hat beim Premier-League-Klub um Trainer Oliver Glasner großes Entsetzen ausgelöst.
"Wir sind am Boden zerstört", sagte Klubchef Steve Parish bei Sky Sports und sprach von "einer der größten Ungerechtigkeiten der Fußballgeschichte". Nach Ansicht der UEFA hat Palace gegen die "Multi-Club Ownership"-Regeln verstoßen. "Das ist ein schlimmer Tag für den Fußball. Die meisten Fußballfans, die rechtschaffenen Fußballfans, werden sehen, was für eine schreckliche Ungerechtigkeit das ist. Die Fans aller Vereine sollten für uns am Boden zerstört sein. Das ist eine lächerliche Entscheidung", so Parish weiter.
"Ich glaube nicht, dass die UEFA das sehen will"Palace wurde zum Verhängnis, dass Investor John Textor mit 43 Prozent größter Anteilseigener des Klubs ist und bis vor kurzem gleichzeitig Besitzer von Olympique Lyon war, das sich ebenfalls für die Europa League qualifiziert hatte und nach dem abgewendeten Zwangsabstieg auch dort mitwirken darf. Die UEFA untersagt, dass zwei oder mehrere von einer Institution kontrollierte Klubs im selben Wettbewerb antreten. Zurückziehen muss immer dasjenige Team mit der schlechteren Ligaplatzierung, in diesem Fall Palace.
In dieser Saison gewährte Europas Fußballverband betroffenen Klubs erstmals nur bis zum 1. März Zeit, um eine Umstrukturierung der Eigentumsverhältnisse nachzuweisen - wie es etwa Manchester City und der FC Girona in der vergangenen Saison vor ihrer gemeinsamen Champions-League-Teilnahme geschafft hatten, als die Frist dafür erst später abgelaufen war.
Palace sieht sich von der Regel allerdings gar nicht betroffen. "Wir wurden wegen einer lächerlichen Formalität aus einem europäischen Wettbewerb ausgeschlossen. Ich glaube, niemand will das sehen. Ich glaube nicht, dass die UEFA das sehen will. Jeder weiß, dass wir nicht Teil einer Multi-Club-Konstellation sind. Wir teilen kein Personal. Wir sind in eine Regel verwickelt, die nicht für uns gemacht wurde", schimpft Parish. "Ich verstehe nicht, warum das Gremium zu dem Schluss gekommen ist, den es gezogen hat. Ich denke, wir haben gezeigt, dass John keinen Einfluss auf unseren Klub hatte."
Klubboss Parish fordert einen Eingriff von höchster StellePalace hatte die März-Frist der UEFA - als man noch nicht einmal das FA-Cup-Achtelfinale erreicht und auch über die Liga keinerlei Europapokal-Ambitionen hatte - verstreichen lassen. Textor selbst hatte in dieser Woche bei Talksport gesagt: "Warum sollte ich meine Anteile vor März an einen Trust geben, wenn die Regel besagt, dass man das nur tun muss, wenn man entscheidenden Einfluss hat?" Das sei bei ihm nicht der Fall.
Die Londoner, für die auch die Conference-League-Teilnahme eine Europapokal-Premiere wäre, erwägen nun wie erwartet, vor den Internationalen Sportgerichtshof (CAS) zu ziehen. Das sei eine "Option", erklärte Parish, der auch an den UEFA-Präsidenten höchstselbst appellierte: "Wir würden es vorziehen, wenn jemand in diesen Prozess eingreift. Wir glauben, dass es möglich ist, dass Ceferin oder jemand anderes das tut."
Nottingham Forest dürfte Palace dabei wenig Glück wünschen. Der Vorjahressiebte der Premier League würde voraussichtlich von der Conference League, für die er sich eigentlich qualifiziert hatte, in die Europa League aufsteigen, sollte der UEFA-Entscheid gegen den Ligarivalen Bestand haben.
kicker